Da fällt mir doch ein Bibelwort ein. „Das erste Haus des neuen Polens“ – so hieß das Polnische Institut Düsseldorf kurz nach der Eröffnung vor 20 Jahren am 29. November 1993 durch den damaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen Johannes Rau. Das Jubiläumshaus ist eins von weltweit verteilten Instituten, die das Außenministerium der Republik Polen eingerichtet hat. Ziel soll die Intensivierung gesellschaftlicher und kultureller Beziehungen zwischen dem jeweiligen Gastland und Polen sein, in erster Linie hergestellt durch die Präsentation der polnischen Kultur. Als Ausdruck der kulturellen Vernetzung und als Dank an die Stadt Düsseldorf und das Land NRW entwickelte das Institut nun ein besonderes Jubiläums-Programm zwischen Kunst, Musik und Literatur. Dazu gehört auch die Ausstellung „Frohes Fest“ in der Galerie des Polnischen Instituts in Düsseldorf. Auch hier war Kunst stets eng mit der Religion verbunden, aber das hat sich im Laufe der Jahrhunderte längst geändert. Insbesondere die polnische zeitgenössische Kunst kommentiert oft kritisch und ironisch-distanziert die an Aberglauben grenzende Religiosität der Polen. Oft wird die Sphäre des Heiligen vollständig ignoriert, denn längst hat auch dort der Kommerz das religiöse Fest im Griff, und so erlaubt es die Verpackung in ein schimmerndes Gewand der „Generation Coolness“, eine sichere, emotionale Distanz zu wahren.
Vier KünstlerInnen setzen sich mit dieser Distanz auseinander. Elżbieta Jabłońskaknüpftmit ihrem Projekt an die Tradition des Schenkens und an den langsam schwindenden Brauch, seinen Nächsten selbstgebastelte Geschenke zu überreichen, an. Die Künstlerin hat 400 Objekte vorbereitet, die als Andenken für unbekannte Empfänger gedacht sind. Jeder darf ein Geschenk mitnehmen, solange man ein eigenes zum Tausch mitbringt. Auch Monika Drożyńska zeigt „Handarbeiten“. Unter dem Arbeitstitel „Winteraktivitäten“ sind Stoffe zu sehen, die städtische Graffitis zeigen. Unabhängig von ihrer Bewertung bilden sie immer auch ein wesentliches Element der Stadtlandschaft, mit Gefühl und Mühe auf den Stickrahmen gestickt, ändern sie aber ihre Bedeutung.
„Frohes Fest“ I 8.11.-15.1. I Galerie des Polnischen Instituts Düsseldorf I 0211 86 69 60
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