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Knut Wolfgang Maron, aus der Serie: Ein Leben, 1997-2012, Farbhandabzug des Künstlers (Typ C), 90 x 60 cm, Courtesy Galerie Jutta Kabuth, Gelsenkirchen
© Knut Wolfgang Maron

Es bleiben nur die Dinge

28. November 2012

Knut Wolfgang Maron in Mülheim - Ruhrkunst 12/12

Unscheinbare Utensilien aufgeladen mit universeller Bedeutung. Bilder eines endenden Lebens, Bilder von hohem Alter und Gebrechlichkeit, aber keine Zurschaustellung - ganz im Gegenteil. Knut Wolfgang Maron, Fotografieprofessor in Wismar gefriert alltägliche Momente, die im eigenen Farbfotolabor während der Entwicklung eine Metamorphose der Farben durchlaufen. Erst dann werden sie – alles analog natürlich – im Grunde zu gemalten Pixeln, zu der Art neuen Subjektiven Fotografie, die das Objekt losgelöst von den ursprünglichen Beziehungen und jedweden Kontexten, das zudem möglicherweise auch nur temporär existierte, jetzt aber selbstständiges Ziel der Beobachtung wird, in einen neuen Zusammenhang stellt. Und es so seinen neuen Platz in einer künstlichen, aber auch künstlerischen Oberfläche einnimmt.

Maron modellierte Jahre lang an der Farbe und ihren Tönen, stimmte Pullover mit Türrahmen ab, er habe auch mal während des Belichtens an den Reglern für die Farbtöne gedreht, sagt er stolz und wissend zugleich. Für die Serie „Ein Leben“, die jetzt im Museum Mülheim gezeigt wird und rund 170 Arbeiten umfasst, hat Knut Wolfgang Maron seine Mutter Marianne immer mal wieder mit der Kamera begleitet. In ihren letzten Lebensjahren teilte er mit ihr die Wohnung in Bonn. Es entstanden intime Aufnahmen über Alter und Gebrechlichkeit, berührend, aber nie verletzend, biografisch und doch eben im Museum hängend dann entpersonalisiert. Das letzte Foto der Mutter ist verschwommen. Dennoch ist es ein gutes Foto, ein richtiges Fotos, wenn wir an Roland Barthes und „Die helle Kammer“ denken, im ersten Stock in Mülheim auch an seine „Mythen des Alltags“. Hier hängen die kleinen Dinge, die Maron in den zwei Jahren nach dem Tod seiner Mutter noch im Haus fotografiert hat, der tote Frosch und die Reinigungsmittel, Mobiliar und Kleidung, aber wohl auch Andenken auch aus der eigenen Vergangenheit des Fotografen. Die Serie mit seiner Mutter strukturieren großformatige Diptychen im Erdgeschoss, teilen dort so auch Mensch und Objekt. Die interessante Ausstellung wandert im nächsten Jahr weiter nach Schwerin und danach nach New York in die White Box.

Knut Wolfgang Maron: Ein Leben | bis 13.1. | Kunstmuseum Mülheim | muelheim-ruhr.de

PETER ORTMANN

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