Welche Konsequenzen hat Big Data, der enorme weltweite Datenstrom, für aktuelle Produktgestaltung? Die Ausstellung gibt einen kleinen Überblick über innovative intelligente Produkte – allesamt Red Dot Award-Sieger –, freilich ohne das Thema „gläserner Mensch“ zu problematisieren. Im Vordergrund steht die äußere Form der schönen neuen Dingwelt – und am Exponat nur ein Namensschild.
Versierte Ausstellungsbesucher wissen nun, dass für Hintergrundinfos via Smartphone die Website red-dot.de aufzurufen und der Produktname einzutippen ist. Wer z. B. „Moocall Heat“ eingibt, erfährt, dass das giftgrüne Halsband am Bullenkopf dessen natürliches Brunstverhalten misst und den Viehwirt direkt informiert. Unwissende schlendern rätselnd durch drei Themenbereiche: von Collecting Data (repräsentiert durch medizinische Geräte zur Überwachung von Körperfunktionen) über Processing Data (Computer und Datenverarbeitungssysteme) bis hin zu Experiencing mit dank Big Data optimierten Endprodukten, u. a. cleveren Servicerobotern.
Knappe Texttafeln liefern etwas theoretischen Background; der Wunsch nach „Interacting“ wird aber leider kaum bedient. Gern hätte man einzelne Objekte mal ausprobiert. Oder der Stimme von „Luka“ gelauscht, der Vorlese-Eule für Kleinkinder. Doch bis auf wenige Ausnahmen – die VR-Brille zur Erkundung des Amazonas-Regenwalds aus Sicht der Tierwelt oder ein auf den Tisch projizierter Touchscreen – dient alles der reinen Anschauung. Was man dennoch aus der Ausstellung mitnimmt: Big-Data-Design ist Black-Box-Design. Das hochkomplexe Innenleben der Produkte und die Vernetzung mit übergeordneten Systemen werden genauso verborgen wie die Verwendung der Datenmassen.
„Design in the Age of Big Data“ | bis. 2.6. | Red Dot Design Museum auf dem Welterbe Zollverein, Essen | www.red-dot-design-museum.de
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