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Georg Hornemann, Mabinogion, Tanzende Skelette, 2011, Silber, je 140 x 160 x 170 mm
Foto: Martin Klimas

Hintergründige Schönheit

07. März 2012

Georg Hornemann im LehmbruckMuseum in Duisburg - Ruhrkunst 02/12

Nach der ersten Verblüffung, dass mit Georg Hornemann ein Goldschmied zu einer Einzelausstellung in das für sein Skulpturenprogramm etablierte LehmbruckMuseum eingeladen wurde, stellt sich Neugierde ein. Vielleicht ergibt sich aus dem medialen Spagat, einerseits auf Funktion hin, mit bestimmten Materialien und mitunter vorgegebenen Sujets zu arbeiten, und andererseits eigenschöpferisch mit Einzelstücken und in einer bestimmten Handschrift zu agieren, neues Potential. Vielleicht halten gerade die kleinen Dimensionen überraschende plastische Lösungen bereit, und schließlich: Wir bewegen uns a priori auf dem Feld der Skulptur. Vor einigen Jahren hat das Lehmbruck Museum sich dem Thema von der anderen Seite her genähert und Schmuck von Künstlern ausgestellt. Nun also ein Schmuckgestalter, der Kunst macht.

Als Goldschmied ist Georg Hornemann hoch angesehen. Geboren 1940 in Dessau, hat er seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre internationale Auszeichnungen erhalten. Dabei zielen seine Werke schon frühzeitig auf luxuriöse Einzigartigkeit und Autonomie. Trotzdem, kann das gut gehen: ein Schmuckgestalter, der ganz bewusst Kunst schaffen will? Vielleicht ist diese bewusste Behauptung schon die Klippe. Besteht da nicht der Hang zum Surrealen, durch die edlen Materialien in Sublimierung hin zu Kitsch? Und wäre nicht zu befürchten, dass die Symbolik ausgereizt ist? Und wie sollte eine solche Präsentation mitten im Museum aussehen? Das ist in Duisburg außerordentlich gut und aufwändig gelöst. Inmitten des Ausstellungsraumes wurde eine eigene Architektur errichtet mit einem verdunkelten Parcours, sehr edel bis in die Details, schon was die Vitrinen und die Beleuchtung betrifft. Die Objekte sind hier wie Preziosen behandelt, und das sind sie ja auch, bevorzugt mit Gold, Silber, Platin und mit Edelsteinen besetzt. Um deutlich angewandte Stücke handelt es sich indes nur in der einen Sequenz des Ablaufes. Dort sind Ringe, die mit Objekten versehen sind, ausgestellt. Die anderen Werkgruppen bewegen sich zur freien Kombinatorik hin, treten manchmal als Momento mori auf, und teils sogar vom Gegenständlichen weg in Richtung auf Abstraktion – und dort ist Hornemann dann am eindrucksvollsten. Er schafft amorphe Gestalten, die sich zwischen klumpiger Präsenz eines wertvollen Materials und Darstellungen eines Golems verhalten. Auch wenn sich vieles andere in der Ausstellung an der Grenze zu einer forcierten Mystik bewegt, für diese Geschöpfe hat sich doch der Aufwand gelohnt: Von hier aus macht die Ausstellung Sinn und überzeugt – handwerklich ist Georg Hornemann ohnehin Meister aller Klassen.

„Georg Hornemann: Objet d'Art“ | bis 11. März im LehmbruckMuseum in Duisburg | www.lehmbruckmuseum.de

Thomas Hirsch

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