Die Mitarbeiter von Correct!v sind Ruhrbarone, Blogger, Autoren bei taz, Spiegel und Zeit und allesamt Experten auf ihrem Gebiet. Gemeinsam haben sie sich ein großes Ziel gesetzt: eine aufgeklärte, transparente Gesellschaft und freier Zugang zu Informationen für jeden einzelnen Bürger. Dass diese Forderung von Mitarbeitern der einflussreichsten Zeitungen und Magazine des Landes kommt, ist für uns Argument genug, Correct!v unser Gehör zu schenken.
In der Zeche Carl stellten Correct!v-Gründer David Schraven, der Dortmunder Blogger Sascha Bisley und Guerilla-Journalist Bastian Schlange das erste Correct!v-Bookzine vor, welches ausführliche Recherchen unter anderem in Reportagen, Fotostrecken, Prosatexten, Illustrationen und Comics enthält. Der Titel des Bookzines lautet „Trau dich! – Alles zum Thema Mut“.
Auf der Bühne stehen Sofa, Stehlampe, Couchtisch, Bier und Laptop. Die Macher des Bookzines präsentieren sich gelassen und aufgeschlossen, wirken nicht wie erfahrene Journalisten, die in erbarmungslosen Recherchen jede noch so kleine Ungereimtheit ans Licht bringen, sondern wie die nette Runde, die sich zum Bundesliga gucken trifft. Am Computer koordiniert David Schraven die Slideshow auf der Leinwand, hinter seinem Mikrofon versteckt sich Bastian Schlange, auf dem Sofa hat es sich Blogger Sascha Bisley bequem gemacht. Moderiert wird der Abend von Martin Kaysh, seines Zeichens gelegentlicher Ruhrbaron und Autor für WDR und ARD.
Leider redet sich Kaysh um Kopf und Kragen. Nicht nur unterbricht er mehrmals die Präsentation von Correct!v, auch seine Gags verfehlen ihre Wirkung. Zwar schafft er eine Gesprächssituation und verhindert dadurch langatmig Monologe, jedoch stellt sich die Frage, ob ein ereignisloser Vortrag so viel eintöniger gewesen wäre. Im Laufe des Abends erweisen sich die Correct!v-Mitglieder zudem auch allein als recht unterhaltsam.
Wort, Bild und Ton aus dem Pott in das Land
Correct!v ist ein unabhängiges gemeinnütziges Recherchebüro, das sich durch die Brost-Stiftung und Spendengelder finanziert. Ein Großteil der Gelder wird für aufwendige Recherchen verwendet; die Mitglieder von Correct!v beschäftigen sich oft jahrelang mit einem Thema, um die größtmögliche Fülle an Informationen zu sammeln. Diese Informationen stellt Correct!v der Öffentlichkeit zur Verfügung: Fernsehen, Radio, Zeitungen, Magazinen und dem Ottonormalverbraucher. Jeder Bürger soll in der Lage sein, sich detaillierte und umfangreiche Informationen zu beschaffen. Correct!v formuliert es so: „Wir wollen Journalismus für Sie machen. Einen Journalismus, der es wert ist, Journalismus genannt zu werden.“
Dabei beschränken sich die Redakteure, Programmierer, Grafiker und Illustratoren nicht auf altbekannte Mittel wie die klassische Reportage. Auch wenn diese im aktuellen Bookzine vertreten ist, setzt Correct!v vermehrt auf Bilder. Geschichten werden begleitet von Illustrationen, ein Theaterstück ist im Bookzine ebenfalls vertreten. Schraven stellt den Comic „Weiße Wölfe“ vor, der auf gut 200 Seiten seine Recherchen zu rechtsextremistischen Angriffen in Dortmund dokumentiert. Davon verspricht sich Schraven eine erweiterte Zielgruppe. Mit Darstellungsformen wie dem Comic will Correct!v diejenigen erreichen, die eine schriftliche Reportage nicht erreichen kann.
„Wir tingeln in die kleinen Städte“, erklärt Schraven. Dort, wo sich niemand in der Verantwortung sieht, als Nachrichtendienst zu fungieren, will er mit Correct!v Informationen bereitstellen, damit diese nur noch verbreitet werden müssen. Zugunsten von Effizienz und Reichweite eröffnete er zusätzlich zum Büro in Bottrop eine Stelle in der Hauptstadt. Die Veröffentlichung des ersten Bookzines soll zusätzlich den Bekanntheitsgrad von Correct!v steigern, damit große und kleine Redaktionen auf das Recherchebüro aufmerksam werden und sich seiner Informationen bedienen.
Auf der offiziellen Website findet sich eine Übersicht der zukünftigen Themen von Correct!v, deren Recherche über Crowdfundingprojekte finanziert wird. Beliebte Themen sind unter anderem häusliche Gewalt und ein Blick auf private Gefängnisse in Deutschland. Hier werden die Leser von morgen schon heute in den Prozess der Aufklärung eingebunden.
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