Dong-Yeon Kim gehört zu den wichtigen Grenzgängern zwischen der westlichen und der ostasiatischen Kultur im 21. Jahrhundert, der in seiner Kunst technologischen Fortschritt und Tradition auslotet und Aspekte wie Zivilisation und Nomadentum, Metropole und landschaftlichen Raum im Blick hat.
Geboren 1960 in einem Dorf nahe Seoul, hat er an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert; heute lebt er in Düsseldorf und unterrichtet als Professor für freie Kunst in Seoul. Bekannt wurde Dong-Yeon Kim mit realistisch anmutenden, filigranen Modellen von verlassenen Gebäuden, die den Eindruck einer Stadt nach einer Katastrophe erwecken und in Ausstellungen teils begleitet werden von Ziegelbauten mit hohen Schornsteinen sowie von Strommasten, die konstruktiv aus Metallstreben zusammengesetzt sind. Dong-Yeon Kim fasste diese plastischen Arbeiten, die unter anderem im Museum Goch ausgestellt waren, unter dem Titel „Holy City“ zusammen.
Später hat er sich den gerasterten Fassaden heutiger Großstadt-Architektur zugewandt. Kim widmet sich auch der Symbolik des Weges und der Straße, die er in jüngster Zeit als Ausschnitt einer Verkehrskreuzung zwischen stereotypem Verlauf und formaler, fast kalligraphischer Freiheit zerlegt hat und durch den Ausstellungsraum mäandern lässt. Nun finden sich zudem Figuren in einer konzentrierten, augenblicklich anschaulichen Gestalt, die „Monster“ und „Snowster“.
Dong-Yeon Kim arbeitet mit Hölzern (Bambus, Sperrholz) und mit reflektierenden Metallflächen, seine Werke wirken fragil, beschädigt, teils auch urtümlich oder ganz im Gegenteil, technoid, widerständig. Koreanische Weisheiten des Innehaltens und der Wertschätzung kleiner Dinge werden mit den modernen Metaphern der Geschwindigkeit konfrontiert. Gesellschaft, Zivilisation und ihr Umgang mit den Ressourcen der Natur und der Geschichte sind eindrucksvoll thematisiert. Im Dortmunder Kunstverein stellt Dong-Yeon Kim nun seine neuesten Arbeiten als raumgreifende Installation vor.
„Dong-Yeon Kim: Beautiful Fe@r“ I Bis 7.8. I Dortmunder Kunstverein
0231 57 87 36
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Nudel, Mops und Knollennase
Loriot in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen – Ruhrkunst 03/25
Hannibal, ungeschönt
Latefa Wiersch im Dortmunder Kunstverein – Ruhrkunst 03/25
Gewebt, geknüpft, umwickelt
Sheila Hicks in Bottrop – Ruhrkunst 02/25
Wovon Bunker träumen
„Radical Innovations“ in der Kunsthalle Recklinghausen – Ruhrkunst 02/25
Auf Augenhöhe
Deffarge & Troeller im Essener Museum Folkwang – Ruhrkunst 01/25
Runter von der Straße
Graffiti-Künstler im Märkischen Museum Witten – Ruhrkunst 01/25
Die Dinge ohne uns
Alona Rodeh im Kunstmuseum Gelsenkirchen – Ruhrkunst 12/24
Strich für Strich
„Zeichnung: Idee – Geste – Raum“ in Bochum – Ruhrkunst 12/24
Hinter Samtvorhängen
Silke Schönfeld im Dortmunder U – Ruhrkunst 11/24
Keine falsche Lesart
Ree Morton und Natalie Häusler im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 11/24
Gelb mit schwarzem Humor
„Simpsons“-Jubiläumschau in Dortmund – Ruhrkunst 10/24
Die Drei aus Bochum
CityArtists in der Wasserburg Kemnade – Ruhrkunst 09/24
Roter Teppich für das Kino
Kino- und Filmgeschichte des Ruhrgebiets im Essener Ruhr Museum – Ruhrkunst 08/24
Lebendige Zeitgeschichte
Marga Kingler im Essener Ruhr Museum – Ruhrkunst 07/24
Happy End
Ausstellung über Glück in Bochum – Ruhrkunst 07/24
Im Bann der Impulse
„Radiant“ im Lichtkunstzentrum Unna – Ruhrkunst 06/24
Alle für einen
Matthias Wollgast im Märkischen Museum Witten – Ruhrkunst 06/24
Leben in der Wüste
Namibia-Ausstellung im Naturmuseum Dortmund – Ruhrkunst 05/24
Hin und weg!
„Ferne Länder, ferne Zeiten“ im Essener Museum Folkwang – Ruhrkunst 05/24
Utopie und Verwüstung
„The Paradise Machine“ in Dortmund – Ruhrkunst 04/24
Ins Blaue
„Planet Ozean“ im Gasometer Oberhausen – Ruhrkunst 04/24
Intensive Blicke
Fotografin Annelise Kretschmer im MKK Dortmund – Ruhrkunst 03/24
Kultige Cover
Designagentur Hipgnosis in Oberhausen – Ruhrkunst 03/24
Unter unseren Füßen
Archäologie der Moderne im Ruhr Museum – Ruhrkunst 02/24
Diplomatie kreativ
Ingo Günther im Kunstverein Ruhr in Essen – Ruhrkunst 02/24