Zur
Person:
Shari Malzahn
ist ein ‚Dortmunder Mädchen‘ und arbeitet für die Neven Subotic
Stiftung, die für den Zugang vieler Menschen zu sauberem Wasser
kämpft und mit Hilfe von Spenden Brunnen und Sanitäranlagen baut.
www.nevensuboticstiftung.de
Stefan Ludwig: Wie waren deine ersten Schritte zur Arbeit in dieser Stiftung?
Shari Malzahn: Ich habe damals in Madrid studiert. Irgendwann meldet sich Neven und schreibt mir eine SMS: Du, ich mach ne Stiftung. – Wie hast du eigentlich von uns gehört?
SL: Dein Vater ist Fred Ape, mit ihm war ich hier auch schon unterwegs. Er meinte, mit dir solle ich auch mal unterwegs sein und seinem Bauchgefühl vertraue ich, wir kennen uns schon lange. – Deine Arbeit für die Stiftung, Shari: Was bringt dich dabei schnell auf 180?
Zur
Person:
Shari Malzahn
ist ein ‚Dortmunder Mädchen‘ und arbeitet für die Neven Subotic
Stiftung, die für den Zugang vieler Menschen zu sauberem Wasser
kämpft und mit Hilfe von Spenden Brunnen und Sanitäranlagen baut.
www.nevensuboticstiftung.de
SM: Mich stört immer mehr, dass ich diese Wertschätzung des Alltäglichen bei vielen Menschen nicht mehr sehe. Wieso eigentlich nicht? Es ärgert mich manchmal, mit was für einer Selbstverständlichkeit einige Menschen durchs Leben gehen. Es ist nicht selbstverständlich, was wir haben. Gerade in meiner Generation. – Wie findest du es am Phoenix-See? Wahrscheinlich schon dein zweites Wohnzimmer, oder?
SL: Ich brauche es immer noch als Ort zum Runterkommen, zum Lösen von Hausaufgaben, zum Suchen nach Antworten auf knifflige Fragen. Ich muss mal weit gucken können, brauche frische Luft. – Wie ist das bei dir?
SM: Wasser. Ich brauch Wasser. Am See finde ich es hier mittlerweile superschön. Er gibt Hörde eine große Lebensqualität. Vor ein paar Tagen waren wir abends im Cabaret Queue, wo mein Onkel mit uns seinen Geburtstag feierte. Manchmal ist Dortmund abends so tot, da hörst du jeden Cent, den ich fallen lasse, bis Düsseldorf. Aber hier war richtig was los. Dienstagabends um elf. Superschön, ein tolles Licht, als wäre alles von einem Zauber umgeben. – Zieht es dich nicht auch ab und zu ans Wasser?
SL: Schon richtig. Erst vor ein paar Tagen hab ich mit meinem besten Freund etwas Tolles gemacht: Montag bis Donnerstag hingen die Wolken grau in grau. Hab meinen besten Freund angerufen und ihn einfach gefragt: Hast du übermorgen Zeit? Ich würde gerne mit dir ans Meer fahren. Morgens hin, abends zurück, ganz kurzfristig. Ich hab sowas noch nie gemacht. Uwe hatte Zeit und wir haben uns bei mir um 8.30 Uhr getroffen und um 11 Uhr war die Welt in Ordnung. Wir waren am Meer. – Zurück zur Stiftung. Mit ihr baut ihr Brunnen. Warum macht Ihr das?
SM: Wasser ist Leben. Keiner kann überleben, wenn wir länger als zwei Tage keinen einzigen Schluck trinken. Wasser ist aber auch ein Killer, wenn es nicht sauber ist. 630 Millionen Menschen haben immer noch keinen Zugang zu sauberem Wasser. Das sind acht Mal so viele Menschen wie sie in Deutschland leben. Wasser ist das, was uns alle vereint. In einigen Teilen der Welt haben wir das, in einigen Teilen der Welt haben wir es nicht. Wenn wir diese Lebensumstände nicht verbessern, sind diese Menschen weiterhin gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Es widerstrebt der Natur des Menschen, seine Wurzeln zu verlassen.
Ich hab nicht mehr und nicht weniger als jeder andere Mensch verdient, an sauberes Wasser zu gelangen. Wer anders denkt, macht mich wütend. Ich habe das Glück, gesund in einem Krankenhaus geboren zu sein. Diese Dinge geraten hier oft in Vergessenheit, und dieses Vergessen geht einher mit einem Verlust an Wertschätzung. Unglaublich, dass es erst seit sechs Jahren zum Menschenrecht hinzugezählt wird, sauberes Wasser zu erhalten.
‚52Runden‘ gibt es auch in Buchform.
Mail an Stefan Ludwig über 52runden@gmx.de
Aktuelle Lesungen & mehr: www.52runden.de
Wer mit Stefan Ludwig den See umrundet, wird ein Gesprächserlebnis besonderer Art genießen, auch mit sich selbst. Er läuft weiterhin jede Woche um den See und sein 52-Runden-Kalender hat 2019 auch noch Lücken…
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