Bild neben Bild. Ganz in Weiß, ganz in Schwarz, kaum Farbe. Nüchtern, ohne Menschen, genau und hart gemalt, besser: gezeichnet, Strich für Strich als Pastell, Filzstift oder Aquarell auf Leinwand. Hier nun getaktet als Kontinuum in der riesigen Ausstellungshalle des Kunstmuseum Bochum. Die Bilder von Catalina Pabón sind eine Herausforderung an das Sehen. Reicht eine Stunde, um mit ihnen ins Reine zu kommen? In ihrer Kargheit und Ereignislosigkeit wirken die Wüstenlandschaften wie nach 1000 Jahren brütender Hitze. In der hyperrealistischen Notation der Felsgrate und der Gräser und in der Einbindung in eine Landschaft, die sich in alle Richtungen – mitunter verschneit – fortsetzt, könnten sie einerseits konkrete Orte am Rande unseres Planeten sein. Im Entleerten aber, vorgetragen zwischen gleißendem Licht und dunkelstem Schatten, wirken sie von einem anderen Stern. Um diese Bilder zu erkennen, muss man die Augen an ihr Schwarz und an ihr Weiß gewöhnen und erkennt dann, wie viele verwandte Töne vorliegen. Und dann wieder scheinen ganze Gesteinspartien aus- oder weggeschnitten. Dazu wechselt die Betrachterperspektive schon innerhalb eines Bildes.
Geboren 1979 in Bogotá, hat Catalina Pabón zunächst in der Hauptstadt Kolumbiens studiert, ehe sie 2002 an die Kunstakademie in Braunschweig gewechselt ist. Heute lebt sie in Berlin. In den letzten Jahren ist sie mit ihrer brillant intensiven Malerei vor allem auf thematischen Ausstellungen in Deutschland bekannt geworden, nun geht es mit Einzelausstellungen in Museen weiter. Etwas von der koumbianischen Heimat aber scheint in ihrer Malerei konserviert und mit Naturbeobachtungen auf Reisen collagiert. Auch wenn – oder indem – keine Menschen zu sehen sind (es gibt von ihr auch Bilder zerwühlter Betten in dunklen Räumen), so geht es doch immer um unsere Existenz und die Frage, was wir auf der Welt verloren haben und wie wir uns auf sie einlassen. Formal läuft es auf die Überlegung hinaus, was die Malerei kann, wenn es doch um Sujets der Fotografie geht. Catalina Pabón gibt Antworten, die überzeugen.
„Catalina Pabón – Erstarrte Wirklichkeiten“ | bis 8.8. | Kunstmuseum Bochum | 0234 910 42 30
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