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Douglas Allsop, Reflector Editor, 2004 (Detail)
© D. Allsop, Foto: M. Eisenmann

Fläche und Raum

30. April 2014

Allsop und Mosley in Gelsenkirchen – RuhrKunst 05/15

Alles passt bei dieser Doppelausstellung in Gelsenkirchen: Beide Künstler zählen zu den renommierten Vertretern der Konkreten Kunst, die zentral für die Konzeption des Kunstmuseums ist. Konsequenterweise haben beide hier schon früher in unterschiedlichen Konstellationen ausgestellt. Und Tom Mosley, der 1927 geboren wurde, 1972 nach Deutschland übergesiedelt und 2009 in Mönchengladbach gestorben ist, war mit dem 1943 geborenen, in London und Berlin lebenden Douglas Allsop befreundet. Die Ausstellung in der Alten Villa nun arbeitet das jeweils Besondere heraus. Dies betrifft den Verzicht auf Buntfarbigkeit und die Konzentration auf das Farbspektrum von Weiß bzw. Schwarz mit einem jeweils eigenen geometrischen Formvokabular. Tom Mosley wird mit seiner Werkgruppe der „Shadow-Boxes“ vorgestellt, die von den 80er Jahren bis in die 2000er Jahre entstanden sind. Gekippte und geschichtete weiße Kartonstreifen und -flächen befinden sich mit Abstand hinter einer Milchglasscheibe, wobei Schattierungen das Weiß abstufen. Das ist ganz einfach, wirkt irgendwie immer gleich und klingt vielleicht langweilig – ist es aber nicht! Dafür passiert hier im Detail zu viel. Licht ist in immer neuen Grautönen gegenwärtig; Mosley erweist sich als feinsinniger Analytiker, der uns genaues Sehen lehrt. Direkter treten uns die eleganten „Reflective Editors“ von Douglas Allsop gegenüber, die als schwarze Acrylglas-Scheiben wie Schattenrisse auf der Wand sitzen. Auch sie basieren auf einem verknappten Formrepertoire und dem Prinzip der Variation. Aber sie bestehen aus Rastern, und dann sehen wir, wie sich das Weiß zwischen den Stegen verändert und sich der Ausstellungsraum noch in den Flächen spiegelt. Jedes dieser Werke zwischen Bild und Objekt entfaltet seine eigene Dynamik, ist kontemplativ oder sogar expressiv und entwickelt aus der Einfachheit eine unfassbare Komplexität. Die konkrete Kunst habe im Kunstmuseum Gelsenkirchen ein Heimspiel, hat Siegfried Gnichwitz in seiner Eröffnungsrede gesagt. Gehen wir einen Schritt weiter: Sie ist in wichtigen Beispielen hier zuhause.

„Douglas Allsop und Tom Mosley“ | bis 1.6. | Kunstmuseum Gelsenkirchen | 0209 169 43 61

Thomas Hirsch

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