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Raqs Media Collective, Coronation Park, 2015
Installationsansicht K21 Düsseldorf, © Kunstsammlung NRW, Künstler, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Fremde Bekannte

28. Juni 2018

Das Raqs Media Collective im K21 – Ruhrkunst 07/18

Diese Kunst ist global. Das dreiköpfige indische Raqs Media Collective verhandelt Themenkomplexe, die überall auf der Welt anzutreffen sind, und wählt dazu ein Vokabular, das allenthalben verständlich ist. Dazu bedient es sich starker Bilder und Schlüsselreize, die augenblicklich Neugierde wecken.

In der Ausstellung, die derzeit im K21, im Ständehaus der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zu sehen ist, beginnt dies schon vor dem Eingang. Dort stehen zwei Statuen aus weißen Versatzstücken, die in ihrer Unvollständigkeit auf Macht und Herrschaft und deren Brüchigkeit und Vergänglichkeit anspielen. Charaktere und Posen werden zu Schall und Rauch. Was intuitiv sofort ersichtlich wird, bezieht sich konkret auf die figürlichen Denkmalskulpturen im Coronation Park in New Delhi, die der Kolonialzeit entstammen. An den Statuen nun sind Zitate aus Orwells Erzählung „Einen Elefanten erschießen“ angebracht, in der ein britischer Offizier im Kolonialdienst an seinem Dienst zweifelt. Ein Subkontext im gesamten Werk der Künstlergruppe ist die indische Gesellschaft mit ihrer Geschichte, ihrer Armut und ihren ökologischen Problemen. Eine leitmotivische Rolle spielt die Zeit in ihrer Visualisierung. Ein weiteres multimedial präsentiertes Medium ist die Sprache, etwa als Leuchtschrift.

Das Raqs Media Collective wurde 1992 gegründet und wurde in der Klarheit seiner Bildsprache, dem assoziativen Potential und auch der Sinnlichkeit seiner Werke bereits auf die documenta und die Biennalen in Sao Paulo und Venedig eingeladen. Die Ausstellung im Ständehaus, die Werke seit 2005 umfasst, beinhaltet Werke wie die monumental projizierte Videosequenz eines Flugzeugfriedhofs in der Mojave-Wüste oder eine Installation, die aus gelb-weißen Glühbirnen die Worte „Revolt“ und „Voltage“ strahlen lässt, betrieben von roten und schwarzen Kabeln als Farben der Anarchie. Zumal im Wechselspiel mit den anderen, hier arrangierten Werken werden hochaktuelle Fragen verdichtet, die wir mindestens aus den täglichen Nachrichten kennen: Diese zivilisatorischen Probleme sind längst Teil unseres Lebens.

Raqs Media Collective | bis 12.8. | K21 Kunstsammlung NRW in Düsseldorf | www.kunstsammlung.de

Thomas Hirsch

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