Seit 1959 bot die Volkshochschule Duisburg unter dem Namen „filmforum“ Veranstaltungen zu filmkulturellen Themen an. 1970 hatte sich die Idee so weiterentwickelt, dass daraus das erste Kommunale Kino des Landes hervorging. 1980 zog man an den derzeitigen Standort am Dellplatz um. Seit 1984 ist Kai Gottlob, der aktuelle Geschäftsführer, für das Filmforum tätig. Neben seinem vielseitigen Programmkinoangebot bietet das Filmforum auch medienpädagogische Seminare an und verwaltet die filmhistorische Sammlung der Stadt Duisburg.
trailer: Herr Gottlob, welche Art von Dozenten kommen für die medienpädagogischen Programme hierher?
Kai Gottlob: Das sind Filmwissenschaftler, Menschen, die in der Regel fachspezifisch universitär ausgebildet sind. Teilweise gibt es da schon sehr lange Verbindungen, Dr. Peter Bär macht hier beispielsweise schon seit über 20 Jahren seine Filmanalysen, die auch fürs freie Publikum zugänglich sind. Das ist originär ja auch eine Aufgabe von Kommunaler Filmarbeit: zu zeigen, wie die Mechanismen dieses Mediums funktionieren, wie man seine Magie ein bisschen entschlüsseln kann.
Wenn Sie von freien Veranstaltungen sprechen, gibt es auch welche, die nur für Mitglieder sind?
Ja, es gibt zum Teil Veranstaltungen, die nur für den Verein sind. Schulkinoveranstaltungen sind ebenfalls geschlossen. Es gibt auch Qualifizierungsmaßnahmen für Pädagogen, in denen sich diese über fünf Seminarblöcke qualifizieren lassen können für den Umgang mit Kino im Unterricht, also filmanalytisch geschult werden, um Filme neu sehen zu lernen. Das ist sehr spannend, weil Pädagogen in ihrer philologischen Ausbildung den Bereich Filmanalyse gar nicht kennen lernen.
Teil des Filmforums ist auch ein umfangreiches Filmarchiv. Wie ist das entstanden?
Unsere Archivarbeit hat zwei Schwerpunkte. Der eine ist das Filmarchiv mit Filmkopien aus Celluloid. Mittlerweile liegen die in einem klimatisierten Raum in Düsseldorf. Die Ursprünge dieses Archivs liegen Ende der 60er Jahre, wir haben das Sammeln weitergeführt und in den 80er Jahren relativ viel angekauft. Dabei haben wir uns auf amerikanischen Stummfilm spezialisiert, also Kinofrühgeschichte, so die ersten zehn Jahre. Langfilme haben wir ca. drei- bis vierhundert, Kurzfilme sind es wesentlich mehr. Der andere Bereich ist deutlich umfassender, das ist die Sammlung von Filmplakaten und Filmfotos, dort dürften ca. 70.000 Exemplare liegen, beginnend in den 30er Jahren.
Für Stummfilmvorführungen haben Sie nun ein Klavierharmonium gestiftet bekommen …
Genau, das wurde uns gerade neu gestiftet, das muss nun zunächst einmal restauriert und auch ein wenig elektrifiziert werden. Das Instrument wurde Mitte der 20er Jahre gebaut. Das passt natürlich sehr schön, weil es den ungeheuren Eindruck vom Stummfilm mit der Musik komplettiert. Derzeit hat es noch eine Fußmechanik, d.h. der Pianist muss die gesamte Zeit treten, um Luft in die Balgen des Instruments zu befördern. Das ist über 90 Minuten kaum zu leisten, deswegen bauen wir da jetzt einen Elektromotor ein.
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