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Britta Peters, künstlerische Leiterin, stellte das Programm vor.
Foto: Daniel Sadrowski / Urbane Künste Ruhr 2018

Kunst nach der Zechen-Ära

06. Februar 2019

Pressekonferenz Urbane Künste Ruhr – Kunst 02/19

Die Schlagworte sind bekannt: Globalisierung und Migration, Deindustrialisierung und Digitalisierung. Sie beschreiben nicht nur den globalen Wandel, sondern auch die Situation im Ruhrgebiet, das sich bekanntlich im ersten Jahr nach der Zechen-Ära befindet. Diesem Wandel widmen sich die Urbanen Künste Ruhr vom 4. Mai bis zum 30. Juni mit dem neuen Ausstellungsformat „Ruhr Ding“, das die „Bedeutung territorialer Festschreibungen für die Identitätsbildung“ ausloten möchte.

Britta Peters, die künstlerische Leiterin der „Urbanen Künste Ruhr“, stellte die Programmpunkte am 6. Februar im Bochumer Kino Metropolis vor und knüpfte an den turbulenten Kontext aus Brexit, Nationalismus und Rechtsextremismus an: „Es geht mir darum, dem etwas entgegenzusetzen“, so Peters.

Zu Reflexionen über diese globalen Herausforderungen sollen in den Städten Bochum, Essen, Dortmund und Oberhausen 22 künstlerische Produktionen einladen, die sich – unter dem Motto „Territorien“ – mit dem jeweiligen Ort auseinandersetzen. Das, was mit den sogenannten „Irrlichter-Touren“ gewährleistet wird, verlangt Kunst-Fans das Mobilität ab: Spaziergänge, Fahrradverleih oder der ÖPNV. „In allen vier Städten bieten wir diese Touren an“, versichert Britta Peters.

Mit dem neuen Format locken die Urbanen Künste auch internationale KünstlerInnen in die Region. So spielt der Schotte Roderick Buchanan mit der wohl wichtigsten Insititution für die Ruhrgebietssseele: König Fußball. Auf dem Fußballplatz des SC 1920 Oberhausen will Buchanan nach dem Vorbild des Situationisten Asger Jorn ein dreiseitiges Fußballfeld erschaffen. Buchanan will mit dem Projekt identitätsstiftende Codes und soziale Beziehungen erforschen.

Um Elemente und Strukturen des alltäglichen Lebens geht es auch Sam Hopkins in seiner Wohnwagen-Installation „Die Dauercamper“. Bei dem Projekt soll es auch um ökologische und ökonomische Themen gehen, wie Peters verrät: „Das ist so eine Art Science-Fiction-Aussteigerszenario.“ Der Kölner Künstler wird seine Zelte auf dem Parkplatz des ehemaligen Hoesch-Verwaltungsgebäudes in Dortmund aufschlagen. In der Ausstellung „Der Alt-Right-Komplex. Über Grauzonen, Hate Speech und Fake News“  werden dagegen in Kooperation mit dem Hartware MedienKunstVerein Rechtsextreme Umtriebe beleuchtet (vom 30. März bis zum 22. September im Dortmunder U).

Hans Eijkelboom, einer der eingeladenen KünstlerInnen, stellte bereits persönlich sein „Territorien“-Projekt vor. Der Niederländer schießt seit den sechziger Jahren Fotos auf den Einkaufsstraßen. Das Ergebnis präsentierte er auf der großen Leinwand im Metropolis: Passanten in Fummeln, die angesagte Modemarken zieren wie North Face, Tommy Jeans oder J'adore. Für Eijkelboom gehe es darum, das Verhältnis von Standardisierung und Individualismus aufzuzeigen. Denn trotz der Marken „wollen die Menschen zeigen, dass sie eine einzigartige Person sind“, so der Künstler. Auch das dokumentiere einen Wandel im öffentlichen Raum.

Bereits vor dem Start des Formats soll die Veranstaltungsreihe „Der Wandersalon“ auf die Projekte vorbereiten. Das gesamte Programm findet sich unter: urbanekuensteruhr.de

Benjamin Trilling

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