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Ursula Schulz-Dornburg, Saudi-Arabien, 2003, s/w-Fotografie
© U. Schulz-Dornburg

Stilles Land

22. Dezember 2011

Ursula Schulz-Dornburg im Kunstmuseum Bochum – Ruhrkunst 01/12

Die Ausstellungshalle im ersten Obergeschoss des Bochumer Museums kommt hier ganz zum Tragen. Sie schafft in ihrer Höhe und Weite den adäquaten Resonanzraum für die Fotografien der Düsseldorfer Künstlerin Ursula Schulz-Dornburg, die zudem den Dialog mit Werken von Miroslaw Balka und Lawrence Weiner eingeht.

Zu sehen ist ein Einblick in ihre fotografischen Serien zwischen 1973 und 2011. Die Hängung ist sparsam. Die Serien sind für sich separiert, sie hängen das eine Mal knapp über dem Boden, dann auf Kopfhöhe, dann linear nebeneinander oder als Block. Die Formate sind moderat und meist unter Passepartout gerahmt. Schulz-Dornburg fotografiert in s/w mit enormen Hell- und Weißanteilen, und immer weniger möchte man von Fotografien sprechen, obzwar hier Reisen in ferne, unwirtliche Länder, in die Wüste, an die Peripherie der Besiedelung, zu fernen Kulturen und deren Zeugnissen dokumentiert sind. Mehr und mehr wird deutlich, dass man es hier mit einer Gedankenkunst zu tun hat, die über die Erfahrung des Anderen unsere Existenz hinterfragt und von allem Wohlstand löst.

Es geht ums Ganze. Konsequenterweise bleibt die Künstlerin auf Abstand und fotografiert so sachlich wie möglich, so hat sie 1977 in Burma beschädigte Buddha-Skulpturen aus immer derselben Perspektive fotografisch erfasst. Zumeist aber sind Landschaften an schwer zu erreichenden, mythisch aufgeladenen Orten zu sehen, festgehalten mit einem hohen Horizont, wie aus der Welt gelöst und in vollkommener Stille. Nur in wenigen Serien kommen Menschen vor. Da sind die Bushaltestellen in Armenien. In den ganz verschieden gebauten Funktionsarchitekturen warten Einheimische in unterschiedlicher Tracht zwischen Alltag und festlichem Anlass (ab 1997). 2005 sind die Bilder in den Metrostationen von St. Petersburg entstanden, die Menschen auf einer Rolltreppe zeigen: Das ist jetzt nicht mehr so fremd und radikal, aber wahrscheinlich musste die Annäherung an unsere Zivilisation einfach sein. Unter dem Anspruch des Konzeptuellen erneuert sich dieses Werk eben immer wieder.

„Ursula Schulz-Dornburg – Niemandslicht“ I bis 12. Februar im Kunstmuseum Bochum I www.bochum.de/kunstmuseum

THOMAS HIRSCH

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