Nur noch wenige Tage gibt es die Gelegenheit, diese Ausstellung in Bochum zu sehen. Und sie ist besser, als der schwergängige Titel „Bildvertrauen. Studio Jaeschke. Ausblick - Rückblick“ ahnen lässt: Anhand guter Bilder aus dem Besitz der Künstler und aus Privatsammlungen vermittelt sie auf hohem Niveau einen Einblick in die realistische Malerei der vergangenen vierzig Jahre in Deutschland, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Zugleich ist diese Ausstellung im Kunstmuseum Bochum die visuelle Dokumentation einer Privatinitiative, mit Kunstwerken der damals beteiligten Künstler und Fotoprojektionen zu den Aktivitäten im Studio Jaeschke. Dabei handelt es sich um (nicht-kommerzielle) Ausstellungen, die das Ehepaar Gerda und Helmut Jaeschke in seinem Privathaus in Bochum-Querenburg von 1970 bis 1990 durchgeführt hat. Die Jaeschkes wenden sich den Spielarten des Realismus zu, der gerade zu dieser Zeit hoch angesehen ist, verzichten aber auf plakative Schilderungen und politischen Aktionismus. Vielmehr geht es bei den Kunstwerken, die sie favorisieren, um überzeitliche Aussagen, um Beiträge zur Gesellschaft und um das Bild des modernen Menschen.
Dies belegt nun also die resümierende Ausstellung im Kunstmuseum Bochum. Sie stellt in den Medien Malerei und Skulptur elf Künstler vor, die im Studio Jaeschke ausgestellt haben und bezieht noch drei jüngere Künstler ein, die nach der Konzeption der Jaeschkes inhaltlich und formal daran anschließen bzw. dazu passen und nun explizit mit jeweils einer Vielzahl an Bildern, quasi kleinen Werkschauen, gewürdigt werden: Das ist der eigentliche Kunstgriff dieser Ausstellung, in der vielleicht die Präsentation von Johannes Hüppi herausragt. Der etwas ältere Thomas Huber vermittelt zwischen den älteren Künstlern im Erdgeschoss und den jüngeren Positionen von Hüppi und Hahn im ersten Obergeschoss, wo auch er mit sehr verschiedenen Bildern vorgestellt wird.
Natürlich ließe sich noch vieles zu den einzelnen Künstlern sagen, darunter viel Kritisches und mancherlei Lobendes. Insgesamt ist die Ausstellung aber ein absoluter Gewinn!
„Bildvertrauen“ - Studio Jaeschke I Kunstmuseum Bochum I Bis 7.8.
0234 910 42 30
Weitere Texte zum Thema:
"Ein Pionier der zeitgenössischen Kunst" - Interview mit Museumsdirektor Hans Günter Golinski über den Kunstsammler Helmut Klinker
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