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Dong-Son-Trommel
Foto: LWL-Museum für Archäologie/Binh

Faustkeil aus dem Bombentrichter

29. September 2016

„Schätze der Archäologie Vietnams“ in Herne – das Besondere 10/16

Vietnam. Es gibt eine Zeit nach Napalm und Agent Orange, und es gab sie davor, nicht die französische Kolonialzeit, sondern die Ära von der Steinzeit bis ins 19. Jahrhundert. Die Ausstellung „Schätze der Archäologie Vietnams“ im LWL-Museum für Archäologie in Herne zeigt die einmalige Kulturgeschichte eines asiatischen Landes, wo in den letzten Jahrzehnten so viel gebuddelt wurde, so viele Museen entstanden und so viel neues Wissen.

Zu sehen sind unglaubliche 400 Exponate aus 45 Fundkomplexen übers ganze Land verteilt, die ältesten Fundstücke sind die rund 400.000 Jahre alten Faustkeile aus Basalt, der schicke Jade-Zepter aus einem Schamanen-Grab der Steinzeit und eine Totenmaske aus purem Gold aus der Zeitspanne 100 vor bis 100 nach Christus. Gold ist allgegenwärtig, eines der schwersten und damit natürlich auch wertvollsten Ausstellungsstücke wiegt 4,7 kg und muss bewacht werden. Noch liegt das goldene Siegel, auf dem ein Drache zu sehen ist, in einem Herner Safe, doch die Machtsymbole der Kaiser sind zwar blendend, selten sind sie in Vietnam nicht. Deshalb steht auch eine nachgebaute Tempelfassade der Cham-Kultur in Originalgröße im Mittelpunkt der Vietnam-Schau.

Irgendwann herrschte auch in Asien der Werkstoff Bronze. Doch anders als in Europa benutzte man das Metall nicht nur für Waffen, sondern auch für Musikinstrumente. Gerade die Dong-Son-Kultur gehört dabei zu den prächtigsten metallzeitlichen Entwicklern. Ihre Waffen, Gefäße und Schmuck sind nicht nur kunstvoll gegossen, sondern auch reich verziert. Die Dong-Son-Elite besaß dazu diese symbolischen Bronzetrommeln, die geweiht und nach dem Tod ihres Besitzers mit ins Grab gegeben wurden. Zu dieser Zeit war die Grabkultur mit Beigaben unübertroffen. Der Reichtum mancher Gräber, wie etwa dem Bootsgrab von Viet Khe mit fast 100 Bronzeobjekten belegt diese Blütezeit. Die jüngsten Exponate stammen aus dem 17. Jahrhundert. So wurden beim Baggern in Hanoi 2001 die unbekannten Reste der Zitadelle von Thang Long entdeckt, die bis 1802 als Kaiserhof diente und 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde.

„Schätze der Archäologie Vietnams“ | 7.10.-26.2.17 | LWL-Museum für Archäologie, Herne | 02323 94 62 80

PETER ORTMANN

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