Die Ausstellung mit Heinrich Brocksieper (1898 - 1968) ist intim, im Museum fast etwas versteckt, vielleicht so wie der Künstler es selbst gewollt hätte. Schließlich verweigerte sich Brocksieper über Jahrzehnte der Teilnahme an Ausstellungen. Auch jetzt noch ist der aus Hagen stammende Künstler in seiner Bedeutung zu entdecken. Anlass ist das Bauhausjahr, und das Bauhaus war Impulsgeber für Brocksieper, der in Weimar vor allem bei Johannes Itten studiert hat. In seiner eigenen Arbeit setzt er das Klare, mithin Konstruktive und das Fortschrittliche mit dem Interesse an Licht fort. Ab 1927 widmet er sich weitgehend dem experimentellem Film und der Fotografie.
Die Filme zeigen abstrakte Formveränderungen in der Fläche und die Fotografien lassen sich der Neuen Sachlichkeit zuordnen. Sie fokussieren einzelne Gegenstände, durchdringen Glasscheiben und widmen sich überhaupt der Beschaffenheit von Oberflächen. Brocksieper ging es zeitlebens um das taktile Erfassen mit den Augen. Das bestätigen die frühen Skizzen ebenso wie die späteren Pastell-Malereien. Sie schildern Vegetation, Gefäße und Alltagsgegenstände. Die bröselige Farbfläche verleiht den Dingen erst recht Plastizität und Präsenz, etwa einer Zitrone oder einer Kartoffel.
Vor den drei sehr sorgfältig arrangierten Kabinetten von Brocksieper hängt die Malerei von Emil Schumacher, die Künstler waren miteinander befreundet. Und so expressiv und energetisch die Kunst Schumachers daher kommt, so konzentriert ist die von Brocksieper. Beide aber „atmen“ Licht und leben aus der Intensität. Selten haben sich Ausstellungen so gut ergänzt.
Heinrich Brocksieper. Ein Hagener am Bauhaus – Die Stofflichkeit der Dinge | bis 23.6. | Emil Schumacher Museum Hagen | 02331 207 31 38
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