Horst Becking gehört zu den Künstlern, deren Bilder über die Jahrzehnte wiederholt im Osthaus Museum Hagen ausgestellt werden. Seine erste Ausstellung dort fand 1970 statt; zuletzt waren seine Bilder – die großformatigen Gemälde und die Übermalungen kleinformatiger gefundener Textstücke – 2011 zu sehen. An diese Präsentation schließt nun seine aktuelle Ausstellung an. Sie zeigt die jüngsten, überwiegend innerhalb des letzten Jahres entstandenen Bilder des 1937 in Hagen geborenen und hier lebenden Künstlers. Der Basso continuo in Beckings Schaffen ist nach wie vor seine Reisetätigkeit, bevorzugt in südliche Länder und dort an Orte, die er schon früher besucht hat. Die Vertrautheit schärft den Blick für den genius loci und die Möglichkeit, die Stimmung in Malerei zu übertragen.
Becking spürt im Abstrakten nach der Atmosphäre und findet ihre gegenständlichen Spuren. Da sind die Bäume in der aufgewühlten Natur, das flackernde Licht im Gewitter und das Zerklüftete der Felsen, das Aufbrausende des Wassers. Himmel und Erde sind bei all dem klar geschieden und wechseln mit Strand und Meer. Der ideale Bildträger für diese unmittelbaren, vor Ort vorgenommenen Notationen ist die riesige alte Leinwand, die frei im Museum hängt. Die Farbigkeit ist mit wenigen Tönen intensiv und steht neben hellen oder leeren Partien. Beckings Malerei ist im Opulenten sparsam, dabei punktgenau, mithin kontrolliert. Sichtlich bleibt der Duktus erkennbar, der jede Expressivität mildert: Horst Becking lässt uns an seinem Erleben teilhaben – seine Bilder sind ein Genuss.
Horst Becking – Orte der Sehnsucht | bis 24.2. | Osthaus Museum Hagen | 02331 207 31 38
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