Na gut, das Leuchten von François Morellet (1926-2016) kann man in der galerie m in Bochum nicht sofort entdecken, aber eine seiner letzten Neon-Arbeiten dominiert die hinteren Räumlichkeiten natürlich schon. Rechts das dunkle Kreuz-Objekt von François Perrodin kann da natürlich mithalten. In der aktuellen Gruppenausstellung „Hopes of Paradise“ zeigt die Galerie Werke von 16 Künstlern. Dabei geht es, wie sollte es im Paradies auch anders sein, um Natur, Pflanzen, Gärten (wie bei Stefan Schenk, „Werden und Vergehen“, 2016) oder Wasserflächen wie bei Lucinda Devlins „ Lake Pictures“ (2015), zeitkritisch aber auch um Flucht aus der Heimat oder neue utopische Welten, die einen jeden Paradiesgedanken reflektieren könnten. Jungfrauen habe ich allerdings nicht entdecken können.
Gleich hinter der Eingangstür hängt die großformatige Fotografie „enclosure (Brasilia) 05“ (2008/10) von Thomas Florschuetz, eine geometrisch anmutenden Komposition, die einen Blick über das von Oscar Niemeyer entworfene, visionäre Brasilia zeigt. Es ist eine unvollendete Utopie aus den frühen 1960er Jahren gewesen. Beispielsweise setze Niemeyer früh auf Stahlbeton mit avantgardistischer Expression. In der Ausstellung haben die Kuratorinnen dem eine Fotografie von Simone Nieweg entgegengesetzt, die den Halbschatten eines kalifornischen Grapefruit-Baums zeigt und damit das geschlossene Weltbild aufbricht. Sie thematisieren so die Frage, wohin uns unsere Gegenwart einmal führen wird.
In sechs Räumen sind dann noch Skulpturen von Lee Ufan und neue Tapisserien von Stephan Schenk zu sehen, nicht zu vergessen die Künstler der Galerie Caroline von Grone und Antje Dorn mit Gemälden und Doppel-Zeichnungen von Evelina Cajacob und Skulpturen von Christiane Löhr, die das erste Mal in der Galerie m zu sehen ist und dafür kleine weiße Grasquader in den White Cube gehängt hat und zarte Pflanzenbilder. Am 22. Oktober um 18 Uhr kommt ein Teil der Künstler für einen Leseabend aus dem Buch „Neufundland“ von Barbara Köhler. Erstes Zitat: „Ungesuchte Funde nennt man oft die glücklichsten.“ Passt ja.
„Hopes of Paradise“ | bis 28.1.| galerie m Bochum | 0234 439 97
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