„Das gute Leben ist möglich.“ So beschreibt Leonie Sontheimer ihren ersten Gedanken, als sie für ein Volontariat bei der Zeitschrift „Oya“ anfing. Eingebettet in eine Lebensgemeinschaft auf einem Hof würden die RedakteurInnen gemeinsam an ihrer Idee eines „enkeltauglichen Lebens“ arbeiten. Man wolle „anders denken und anders leben“. Sie verknüpften die verschiedenen Szenen der nachhaltigen Wandlung und hätten viele Kontakte zu Ökodörfern, so Sontheimer. Seit der Gründung 2009 seien unter der Mitarbeit von 15 JournalistIinnen bis jetzt 47 Hefte erschienen.
Zuerst habe es nur das klassische Modell des Abonnements gegeben, was rund 4000 AbonnentInnen ansprach. Doch die jährlichen Kosten von 210.550€ für sechs Hefte wären schwer zu decken gewesen. Also hätten die HerausgeberInnen von „Oya“ eine Genossenschaft gegründet, die durch 425 GenossInnen und einem solidarischen Unterstützungsprinzip, getragen würde. Die Kombination aus Genossenschaft, Abonnements und Anzeigen spielte aber dennoch lange nicht ausreichend Geld ein, um alle Mitwirkenden gerecht zu entlohnen. Im Jahre 2016 habe dann zum Erscheinen der 40. Ausgabe ein Prozess stattgefunden, hervorgerufen durch die Überzeugung, etwas müsse geändert werden. Man könne nicht immer vom Wandel reden und schreiben, ohne ihn selber zu leben, so Sontheimer. Im Jahr darauf habe man einen Solitopf ausprobiert und die Leserschaft gebeten, Geld zu schenken. Innerhalb von 12 Monaten seien 37.000€ eingenommen und nach Bedarf an die Schreibenden verteilt worden. All dies ging nur, so Sontheimer weiter, weil die Leserschaft großes Vertrauen in die Redaktion und die Zeitschrift hat.
Doch auch der Solitopf sei innerhalb von sechs Monaten ausgeschöpft gewesen und es habe die Suche nach einer neuen Lösung begonnen. Das Finanzierungsmodell sollte komplett umgekrempelt werden. Dieses Jahr sei der Impuls gekommen, eine solidarische Zeitung zu produzieren. Angelehnt an die Solidarische Landwirtschaft sei „Oya“ nun Community-supported. Durch die Teilhabe an der Zeitschrift übernähme man Verantwortung und könne durch Vorschläge oder eigene Texte mitwirken. Es benötige zwar sehr viele Kommunikation, so Sontheimer, decke aber alle laufenden Kosten der 15 JournalistInnen und der 2,5 weiteren Stellen, die sich um Buchhaltung und Anzeigen kümmern. Teilweise würden ihnen auch Artikel geschenkt. Man wolle zwar nicht wirtschaftlich wachsen, aber mehr Menschen erreichen. Deswegen führe man momentan auch noch das Doppelmodell der Genossenschaft und der Solidarischen Zeitschrift, um zu schauen, welcher Weg der Bessere ist.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Kleine Orte, große News
Diskussion über die Zukunft des Lokaljournalismus beim Campfire Festival – Spezial 09/18
Verstecken hilft nicht
Diskussion über politische Skandale in NRW beim Campfire Festival: „Kommunikation mit Lesern ist wichtig“ – Spezial 09/18
Geldwäsche statt Mord
Diskussion über die Mafia in Deutschland auf dem Campfire-Festival – Spezial 09/18
Buchmarkt, quo vadis?
Gespräch über die Lage des Buchmarkts beim Campfire Festival in Düsseldorf am 1.9. – Spezial 09/18
Eilmeldung Wahrheit
Diskussion über Fake News beim Campfire Festival: „Alle Medien sind besser geworden“ – Spezial 09/18
Am digitalen Lagerfeuer
Start des Campfire Festivals für Journalismus und digitale Zukunft startete am 31.8. in Düsseldorf – Spezial 09/18
Beleidigung als Kunstform?
Diskussion über Gangsta-Rap beim Campfire Festival: „Jeder kriegt sein Fett weg“ – Spezial 09/18
Raus aus dem Hate Space
„Campfire-Festival für Journalismus und Neue Medien“ vom 6.-9.9. an der TU Dortmund – Spezial 09/17
Ehrung für ein Ruhrgebiets-Quartett
Verleihung des Brost-Ruhr-Preises 2024 in Bochum – Spezial 11/24
Klimaschutz = Menschenschutz
„Menschenrechte in der Klimakrise“ in Bochum – Spezial 11/24
Digitalisierung 2.0
Vortrag über KI in der VHS Essen – Spezial 10/24
Minimal bis crossmedial
Rekorde und Trends auf der Spiel Essen – Spezial 10/24
KI, eine monströse Muse
12. Kulturkonferenz Ruhr in Essen – Spezial 09/24
Wurzeln des Rechtsextremismus
Online-Vortrag „Ist die extreme Rechte noch zu stoppen?“ – Spezial 09/24
Wem gehört die Ökosphäre?
Seminar „Die Rechte der Natur“ in der VHS Dortmund – Spezial 05/24
Stimmen der Betroffenen
Vortrag über Israel und Nahost in Bochum – Spezial 04/24
Außerhalb der Volksgemeinschaft
Vortrag über die Verfolgung homosexueller Männer in der NS-Zeit in Dortmund – Spezial 04/24
„Ruhrgebietsstory, die nicht von Zechen handelt“
Lisa Roy über ihren Debütroman und das soziale Gefälle in der Region – Über Tage 04/24
Unterschiedliche Erzählungen
Vortrag zur Geschichte des Nahostkonflikts in Bochum – Spezial 03/24
„Was im Ruhrgebiet passiert, steht im globalen Zusammenhang“
Die Dokumentarfilmer Ulrike Franke und Michael Loeken über den Strukturwandel – Über Tage 03/24
Geschichte der Ausbeutung
„Wie Europa Afrika unterentwickelte“ im Bochumer Bahnhof Langendreer – Spezial 02/24
„Einer muss ja in Oberhausen das Licht ausmachen“
Fußballfunktionär Hajo Sommers über Missstände im Ruhrgebiet – Über Tage 02/24
„Mir sind die Schattenseiten deutlicher aufgefallen“
Nora Bossongüber ihre Tätigkeit als Metropolenschreiberin Ruhr – Über Tage 01/24
„Hip-Hop hat im Ruhrgebiet eine höhere Erreichbarkeit als Theater“
Zekai Fenerci von Pottporus über Urbane Kultur in der Region – Über Tage 12/23
Suche nach Klimastrategien
Gespräch im Essener LeseRaum Akazienallee – Spezial 11/23