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Theater Ruhr.

Schattenspiele ums Geld

Fett in den Innereien des Theaters. Philipp Preuss inszeniert „Der Geizige“ nach Molière am Moerser Schlosstheater - Theater Ruhr 05/11

Schon die kleinen Wörtlein „nach Molière“ unter dem Titel lassen hoffen. Philipp Preuss inszeniert „Der Geizige“ am Moerser Schlosstheater nicht aus dem Reclamheft. Preuss inszeniert Molière eigentlich gar nicht, er zelebriert stattdessen die Probe des Klassikers, liefert Regietheater als Transformation auf die Rede des Schriftstellers Daniel Kehlmann, die jener 2009 zum Auftakt der Salzburger Festspiele gehalten hat.

Sittengemälde für Eingeweihte

„Ted-Haggard-Monologe” im Studio Dortmund - Theater Ruhr 05/11

„Moral hat keine Schlupflöcher!“ Abtreibung? Homo-Ehe? Darüber wollte Ted Haggard erst gar nicht diskutieren. Was davon zu halten sei, sagte er, stehe eindeutig in der Bibel. Aber „Pastor Ted“ war auch von einem starken Missionierungsdrang getrieben. Also zog er durch die Schwulenbars, um die vom rechten Weg Abgekommenen zu „heilen“.

Gesunde neue Welt

Juli Zehs „Corpus Delicti“ in der Casa Essen - Theater Ruhr 05/11

Florian von Hoermann bringt Juli Zehs „Corpus Delicti“ (Gegenstand/Körper des Verbrechens) auf die Essener Casa Bühne und lässt es mit einem grotesk-komischen Auftakt beginnen: Gymnastikübungen mit einem gut gelaunten und gebräunten Vorturner.

Tohuwabohu geht weiter

Nibelungen III in der Rottstr5 in Bochum - Theater Ruhr 05/11

Zu einer Zeit, in der alle Völker in Bewegung waren, wird Hagen von Tronje ins Isenland gesandt, um im Namen seines Königs um die Hand der wunderschönen Brunhild anzuhalten. Alles hätte gut enden können, doch Mond und Sonne passen nicht auf, das Unglück beginnt.

Endzeit auf Tauris

Goethes Iphigenie in Castrop-Rauxel - Theater Ruhr 05/11

Eigentlich geht es Iphigenie gut, doch sie will einfach nur weg. Ausgerechnet zurück nach Griechenland zu Familie und dem Fluch den die Götter ihrer Sippe auferlegt haben, weil irgend so ein Halbgott im Stammbaum mal seinen Sohn für die Göttermahlzeit frisch zubereitet hat, weil er deren Allwissenheit testen wollte.

Stimmen, die ich hörte

„Die Geister von Amnaş“ am Theater Oberhausen - Theater Ruhr 05/11

Das Leben ist ein Traum, oder ist der Traum das reale Leben? Drei weiß getünchte Räume stehen vor den Zuschauern. Ziemlich verlassen sehen sie aus, nur die Spuren von Möbeln und einst geliebten Bildern sind wahrzunehmen. Darin sitzt eng umschlungen ein junges Pärchen.

Puderquasten

„Headspin Critical Mess” am Essener Grillo - Theater Ruhr 05/11

Am Anfang war das Chanson. Oder Reinhard Mey. Oder ein Graffiti. Hip-Hop is over when you want. Das Graffiti ist weg, when du es crossed. Das Chanson ist auch unhörbar, when das Heavy Metal die Bühne betritt. Ein Headspin schadet beim Breakdance der Frisur. Ein Stadttheater schädigt die autonome Wholetrain-Front.

Zwischen Theorie und Fußball

Im Juni werden Ruhrgebiets-Theater richtig philosophisch - Theater demnächst 05/11

Das Leben an der Ruhr ist oft kein Zuckerschlecken, der Besuch eines der Reviertheater auch nicht. Da kann der Theatergänger schon einmal einen Knacks kriegen. Preis und Leistung liegen nicht in derselben Emscheraue, Kunst und Ökonomie ebenso wenig.

Das Karussell, das dreht sich immer rund herum

Peter Jordans Inszenierung von Heiner Müllers Shakespeare-Bearbeitung „Macbeth“ am Schauspiel Dortmund - Theater Ruhr 04/11

Leder. Rocker. Blut und Macht. Im Dortmunder Schauspielhaus findet mal wieder ein Shakespearsches Schlachtengetümmel statt, die altbewährte Auseinandersetzung zwischen dem fetzigen Macbeth und dem zufälligen Rest der kleinen, damaligen Welt. Der Schauspieler und Regisseur Peter Jordan (Kommissar Uwe Kohnau im „Tatort“) setzt bei seiner ersten Inszenierung in seiner Heimatstadt auf die Bearbeitung von Heiner Müller und auf ein ungewöhnliches Bühnenbild.

Wenn Cyborgs tanzen lernen

Die Revue „25 Sad Songs“ am Essener Grillo - Theater Ruhr 04/11

Der Verlust an Kultur ist traurig. „25 Sad Songs“ heißt deshalb die Revue, die Thomas Krupa und Ari Benjamin Meyers am Essener Grillo in Szene gesetzt haben. Und der Begriff trifft die Inszenierung genau. Zwei Stunden lang fordert die Titelauswahl aus rund einem Jahrhundert Musikgeschichte die Zuschauer. Lache Bajazzo (Ruggero Leoncavallo 1892), erfreue dich am Verlust, die ersten älteren Semester gingen bei „Once in a Lifetime“ (1981) von den Talking Heads, so ist das bei der Silberhaarfraktion. Alles ist sterblich und die Zeit wird knapp, auch fürs Theater.

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